••  Offenbarung bis Kap. 10 und Christi Äußerungen über die Endzeit

Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 enthalten Prophezeiungen Jesu über die Zerstörung des Tempels in Jerusalem, die im Jahr 70 n. Chr. geschah, und Prophezeiungen über die so genannte Endzeit. Die Endzeit sind die Jahre unmittelbar vor der Wiederkunft Christi auf diese Erde. Die Ereignisse in den Worten Jesu scheinen vermischt: Manche Äußerungen betreffen die Zeit 70 n. Chr., andere die Endzeit. Diese Art der Doppelsinnigkeit findet sich auch im Alten Testament häufig und kann dort als eher charakteristisches Merkmal prophetischer Rede angesehen werden. Die Abfolge der Geschehnisse, die Jesus ankündigt, sind in Übereinstimmung mit der Abfolge der Geschehnisse, die Johannes in Offenbarung 6 und 7 sieht. Die folgende Tabelle zeigt einige Korrespondenzen:

Offenbarung 6:1-17 und 7:1 ff. Matthäus 24:1-31 [und Parallelstellen] Kommentar
[24:1] Und Jesus ging hinweg von dem Tempel, und seine Jünger traten zu ihm, dass sie ihm zeigten des Tempels Gebäude. [24:2] Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde. [24:3] Und als er auf dem Ölberge saß, traten zu ihm seine Jünger besonders und sprachen: Sage uns, wann wird das geschehen? Und welches wird das Zeichen sein deiner Zukunft und des Endes der Welt? [Mark. 13:4Sage uns, wann wird das alles geschehen? und was wird das Zeichen sein, wann das alles soll vollendet werden?, Luk. 21:7Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann soll das werden? und welches ist das Zeichen, wann das geschehen wird?]
[24:4] Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, dass euch nicht jemand verführe. [24:5] Denn es werden viele kommen unter meinem Namen, und sagen: „Ich bin Christus“ und werden viele verführen. [Mark. 13:5-6[5] Jesus antwortete ihnen und fing an zu sagen: Sehet zu, dass euch nicht jemand verführe! [6] Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: „Ich bin Christus!“ und werden viele verführen., Luk. 21:8Er aber sprach: Sehet zu, lasset euch nicht verführen. Denn viele werden kommen in meinem Namen und sagen, ich sei es, und: „Die Zeit ist herbeigekommen.“ Folget ihnen nicht nach!] Dieser Vers betrifft die Zeit der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. F. JosephusAntiquitates Judaicae, Bd. XX, Kap. 5:1 In Bd. XX, Kap. 8:6 berichtet, dass ca. 45 n. Chr. ein Verführer namens Theudas auftrat. AndernortsAntiquitates Judaicae, Bd. XX, Kap. 8:6

Dort schreibt Josephus auch von einem Ägypter, der sich als Prophet ausgab und mit seinen Nachfolgern auf den Ölberg zog. Vierhundert seiner Nachfolger wurden dann von den Römern erschlagen.
erwähnt er weitere „Verführer“.
[6:1] Und ich sah, dass das Lamm der Siegel eines auftat; und hörte der vier Tiere eines sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm! [6:2] Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen; und ihm ward gegeben eine Krone, und er zog aus sieghaft, und dass er siegte. Christus wird in der Bibel auf einem weißen Pferd sitzend dargestellt, allerdings trägt er keinen Bogen, sondern ein Schwert, Off. 19:11-15[11] Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß Treu und Wahrhaftig, und er richtet und streitet mit Gerechtigkeit. [12] Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt viele Kronen; und er hatte einen Namen geschrieben, den niemand wusste denn er selbst. [13] Und er war angetan mit einem Kleide, das mit Blut besprengt war; und sein Name heißt „das Wort Gottes“. [14] Und ihm folgte nach das Heer im Himmel auf weißen Pferden, angetan mit weißer und reiner Leinwand. [15] Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Heiden schlüge; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter des Weins des grimmigen Zorns Gottes, des Allmächtigen.. Es ist darum denkbar, dass der Reiter mit Bogen ein falsches Christentum symbolisiert, das die Welt erobert. Naheliegend ist auch, dass hier der „Antichrist“ dargestellt ist, eben weil er Christus imitiert.
[6:3] Und da es das andere Siegel auftat, hörte ich das andere Tier sagen: Komm! [6:4] Und es ging heraus ein anderes Pferd, das war rot. Und dem, der darauf saß, ward gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde und dass sie sich untereinander erwürgten; und ihm ward ein großes Schwert gegeben. [24:6] Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen; sehet zu und erschrecket nicht. Das muss zum ersten alles geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. [24:7] Denn es wird sich empören ein Volk wider das andere und ein Königreich wider das andere, und werden sein ... [Mark. 13:7-8[7] Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so fürchtet euch nicht. Denn es muss also geschehen; aber das Ende ist noch nicht da. [8] Es wird sich ein Volk wider das andere empören und ein Königreich wider das andere, und werden Erdbeben geschehen hin und wieder, und wird teure Zeit und Schrecken sein. Das ist der Not Anfang., Luk. 21:9-10[9] Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Empörungen, so entsetzet euch nicht. Denn solches muss zuvor geschehen; aber das Ende ist noch nicht so bald da. [10] Da sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich erheben wider das andere und ein Reich wider das andere] Wenn mit dem weißen Pferd der Antichrist kommen sollte, dann schließt sich daran an eine Zeit des Streits und Gemetzels.
[6:5] Und da es das dritte Siegel auftat, hörte ich das dritte Tier sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. [6:6] Und ich hörte eine Stimme unter den vier Tieren sagen: Ein Maß Weizen um einen Groschen und drei Maß Gerste um einen Groschen; und dem Öl und Wein tu kein Leid! [24:7] ... und werden sein Pestilenz und teure Zeit und Erdbeben hin und wieder. [24:8] Da wird sich allererst die Not anheben. [Mark. 13:8Es wird sich ein Volk wider das andere empören und ein Königreich wider das andere, und werden Erdbeben geschehen hin und wieder, und wird teure Zeit und Schrecken sein. Das ist der Not Anfang., Luk. 21:11... und es werden geschehen große Erdbeben hin und wieder, teure Zeit und Pestilenz; auch werden Schrecknisse und große Zeichen am Himmel geschehen.] Der Groschen für Weizen etc. ist ein Betrag, der einem Tageslohn entsprach, sodass mit dem schwarzen Pferd eine Teuerung Einzug hält, wie auch von den Worten in Matthäus angekündigt. Man kann mutmaßen, dass der Zeiger der Zeit im Augenblick hier steht.
[6:7] Und da es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme des vierten Tiers sagen: Komm! [6:8] Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen ward Macht gegeben, zu töten den vierten Teil auf der Erde mit dem Schwert und Hunger und mit dem Tod und durch die Tiere auf Erden. Es wird der vierte Teil „auf der Erde“ getötet, nicht der vierte Teil Israels oder der vierte Teil der Nachfolger Christi. Das Ende von Vers 8 könnte andeuten, dass der Tod nicht durch die Tiere kommt, sondern dass auch ein Viertel aller Tiere auf Erden zu Tode kommt, siehe die Übersetzung von Albert Rilliet von 1858: Off. 6:8Et je vis, et voici venir un cheval livide; et celui qui était assis dessus s'appelait l'immortel, et le séjour des morts l'accompagnait, et il leur fut donné autorité sur le quart de la terre pourn faire périr par l'épée et par la famine et par la mortalité, même le quart des bêtes de la terre..
[6:9] Und da es das fünfte Siegel auftat, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die erwürgt waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. [6:10] Und sie schrien mit großer Stimme und sprachen: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächest unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? [24:9] Alsdann werden sie euch überantworten in Trübsal und werden euch töten. Und ihr müsset gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. [24:10] Dann werden sich viele ärgern und werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen. [Mark. 13:12-13[12] Es wird aber überantworten ein Bruder den anderen zum Tode und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie helfen töten. [12] Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharret bis an das Ende, der wird selig., Luk. 21:16-17[16] Ihr werdet aber überantwortet werden von den Eltern, Brüdern, Gefreunden und Freunden; und sie werden euer etliche töten. [17] Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen.] Vielleicht sind die Seelen der Getöteten in der Zeit des fahlen Pferdes getötet worden. Vielleicht. Dass Christen verfolgt und getötet werden, ist zu Recht auch auf die Zeit vor 70 n. Chr. zu beziehen (Luk. 21:11-13[11] und es werden geschehen große Erdbeben hin und wieder, teure Zeit und Pestilenz; auch werden Schrecknisse und große Zeichen am Himmel geschehen. [11] Aber vor diesem allem werden sie die Hände an euch legen und euch verfolgen und werden euch überantworten in ihre Schulen und Gefängnisse und vor Könige und Fürsten ziehen um meines Namens willen. [11] Das wird euch aber widerfahren zu einem Zeugnis., Mark. 13:12-13[12] Es wird aber überantworten ein Bruder den anderen zum Tode und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie helfen töten. [12] Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharret bis an das Ende, der wird selig.).
[6:11] Und ihnen wurde gegeben einem jeglichen ein weißes Kleid, und ward zu ihnen gesagt, dass sie ruhten noch eine kleine Zeit, bis dass vollends dazukämen ihre Mitknechte und Brüder, die auch sollten noch getötet werden gleich wie sie. Auch nach dem 5. Siegel werden noch Christen getötet werden.
[6:12] Und ich sah, dass es das sechste Siegel auftat, und siehe, da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut; [6:13] und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, gleichwie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von großem Wind bewegt wird. [24:29] Bald aber nach der Trübsal derselben Zeit werden Sonne und Mond den Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen. Die Trübsal, die die Welt und die Christen in ihr leiden müssen, sind nicht der „Tag des Herrn“; der steht noch bevor, denn erst wird die Sonne dunkel und der Mond rot, sagt Joel 2:31/3:4... die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HErrn kommt.. Die Leiden, die bis hierher beschrieben sind, sind also noch nicht Gottes Zorn, sondern sind eine Tat der satanischen Kräfte, die um der Bosheit der Menschen willen Macht zu handeln haben.
[6:14] Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch; und alle Berge und Inseln wurden bewegt aus ihren Örtern. [6:15] Und die Könige auf Erden und die Großen und die Reichen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen [6:16] und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns und verberget uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! [6:17] Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen? [24:30] Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Christus kommt wieder.

Jetzt beginnt der „Tag des Herrn“. Es ist die Rache Gottes an den Bösen der Welt.
[Kap. 7. Vers 1 ff.] Und darnach sah ich vier Engel stehen auf den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde, auf dass kein Wind über die Erde bliese noch über das Meer noch über irgend einen Baum... [24:31] Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem anderen. Von hier an regiert Christus auf Erden.

••  Reihenfolge der Ereignisse in unserer Zeit

Nach obiger Tabelle sieht es so aus, als ob in unserer Zeit folgende Ereignisse zu erwarten sind:

    1. Reiter auf weißem Pferd: Möglicherweise wird ein unwahres, falsches Christentum die Welt dominieren. Vermutlich ist das schon eingetreten.

    2. Reiter auf rotem Pferd: Es wird viele Kriege geben. Die Völker erheben sich gegeneinander. Es sterben dabei viele Menschen.

    3. Reiter auf schwarzem Pferd: Es wird eine teure Zeit kommen, es wird Erdbeben geben, es wird Seuchen geben.

    4. Reiter auf fahlem Pferd: Ein Viertel der Menschheit (vielleicht auch der Tiere) wird gewaltsam und durch Hunger sterben.

Wenn der obige tabellarische Vergleich richtig ist, dann müsste Christus mit Ende des sechsten Kapitels der Offenbarung auf der Erde sein. Wenn die weiteren Kapitel der Offenbarung (bis Kap. 10) chronologisch gemeint sind, dann ist zu erwarten, dass Christus während der furchtbaren letzten Gerichte und Kriege (Offenbarung Kap. 8 und 9) hier auf der Erde ist. Wenn Christus wiederkommt, wird er ja Israel zu sich versammeln. Vielleicht ergehen also die letzten furchtbaren Gericht über die Erde, aber Christus und sein Volk bleiben ausgespart, so wie bei den Plagen über Ägypten die Israeliten ausgespart blieben.

••  Wann beginnt das Tausendjährige Reich?

Der Zeitpunkt der Schöpfung liegt ungefähr 6000 Jahre zurück. Wenn man erwartet, dass das Tausendjährige Reich nicht weit entfernt ist, dann kommt man leicht auf die Idee, die Erdgeschichte könnte insgesamt auf die Dauer von 7000 Jahren angelegt sein. Die Parallele ist natürlich die 7-tägige Woche und der biblische Hinweis, dass für Gott ein Tag wie tausend Jahre sind (2. Petr. 3:8Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag.). Man kann versuchen, den Zeitpunkt der Rückkehr Christi und den damit einhergehenden Beginn des Tausendjährigen Reiches näher zu bestimmen. Vereinzelt haben Menschen versucht, haargenau den Tag der Wiederkunft Christi vorherzusagen, sind aber vorhersehbar gescheitert (Mark. 13:32Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.). Die Bibel ist voll von zusammenhängenden Zeitangaben, von der siebentägigen Schöpfungswoche bis zum Tausendjährigen Reich. Der Versuch, sich zeitlich zu orientieren, ist legitim: Luk. 21:29-31[29] Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Sehet an den Feigenbaum und alle Bäume: [30] wenn sie jetzt ausschlagen, so sehet ihr's an ihnen und merket, dass jetzt der Sommer nahe ist. [31] Also auch ihr: wenn ihr dies alles sehet angehen, so wisset, dass das Reich Gottes nahe ist..

Die Generationstabellen und die Lebensalterangaben, die man in der Bibel findet (1. Mose 5, 1. Mose 11 u. a.), kann man als Grundlage nehmen, um das Jahr der Schöpfung zu bestimmen. Bei der Aneinanderreihung der Lebensalter gibt es ein paar Unwägbarkeiten, so dass nicht alle Versuche zum selben Ergebnis führen: Luther errechnete als Jahr der Schöpfung 3961 v. Chr., Melanchthon kam auf 3964 v. Chr., der irische Bischof James Ussher kam auf 4004 v. Chr., alle drei auf Grundlage des masoretischenDer masoretische Text ist der hebräische Bibeltext des Alten Testaments. Er ist der genaueste Text, den es für das Alte Testament gibt. Daneben ist auch die Septuaginta bedeutungsvoll, eine im 3. und 2. Jahrhundert vor Chr. von in Ägypten lebenden Juden angefertigte Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische. Der Kanon der katholischen Bibelübersetzungen orientiert sich daran. Die Septuaginta nimmt sich einige Freiheiten bei der Übersetzung und hat auch Änderungen vorgenommen. So findet man in den Genealogien den Namen Kenan, einem Sohn Arphachsads, den es im hebräischen Urtext nicht gibt. Dieser Fehler der Septuaginta ist ins Neue Testament eingeflossen. Dort steht in Luk. 3:36 ebenfalls der Name Kenan, in einigen frühen Handschriften des Lukas-Evangeliums allerdings nicht. Zitate im griechisch geschriebenen Neuen Testament von Bibelversen aus dem Alten Testament wurden mitunter dem Wortlaut der Septuaginta angepasst; sie war in der hellenistischen Welt der Textstandard. Christus und seine Apostel hingegen, wenn sie das Alte Testament zitierten, benutzen die hebräischen Texte, siehe das Vorwort zu John Bellamys Bibelübersetzung aus dem Hebräischen. Textes. Großes Bemühen muss man auch dem Engländer Duncan Macdougal attestieren, der 1840 eine AbhandlungMacdougal, Duncan: A treatise on the chronology and the prophetical numbers of the bible. London: Hatchard & Son, 1840. zum Thema veröffentliche, in der er das Schöpfungsjahr auf 3969 v. Chr. fixiert und das Todesjahr Jesu auf 31 n. Chr. Das würde bedeuten, dass die Kreuzigung Jesu exakt mit dem Beginn des 5. Jahrtausends zusammenfällt und das 7. Jahrtausend im Jahr 2031 beginnt. Macdougal glaubt allerdings, dass dieses erste Jahr des 7. Jahrtausends nicht 2031 n. Chr. ist, sondern 2046 n.Chr., weil Dionysius Exiguus (470 - 544), der Urheber der Anno Domino Zählung, sich um 15 Jahre vertan habe, die christliche Zeitrechnung also um 15 Jahre hinterherhinke.

Macdougals Argument gründet sich u. a. auf die Umlaufzeit des Halleyschen Kometen Die Annahme dazu ist, dass der Stern von Bethlehem genau dieser Halleysche Komet war. Das ist plausibel, aber nicht sicher. Denkbar ist auch, dass der Stern von Bethlehem ein Engel war. Die Bibel setzt Sterne und Engel oft gleich: In Off. 6:13 wird angekündigt, dass Sterne auf die Erde fallen werden. Damit müssen Engel gemeint sein. In Jes. 40:26 ist von sichtbaren Sternen die Rede, von einem „Heer“ des Himmels, das Gott ausführt, und in Ps. 147:4 steht, dass Gott einem jeden Stern einen Namen gegeben hat. In Jes. 14:12 wird der Satan als Morgenstern beschrieben, der vom Himmel gefallen ist. Nicht umsonst wird Israel in 5. Mose 4:19 oder in 5. Mose 17:3 verboten, die Sterne – das „ganze Heer des Himmels“ – anzubeten und ihm zu dienen.. Er denkt, dass das Geburtsjahr Jesu um 5 v. Chr. lag und Christus mit nahezu 37 Jahre gekreuzigt wurde. Das sind Zahlen, die durchaus mit anderen Quellen harmonieren (untersucht z. B. von HumphreysHumphreys, C. (1995). The star of Bethlehem. Science and Christian Belief, Vol. 5, S. 83-101.). Es gibt Menschen, die Kenntnis alter Sprachen besaßen und ihr halbes Leben historische Dokumente studiert haben, um eine biblische Chronologie zu erstellen. Als Rezipient solcher Forschungsbemühungen kann man schwerlich ein gutes Urteil treffen, wenn man sich nicht auch selbst viele Jahre intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat. Zur groben Orientierung mögen die obigen Jahresangaben alle geeignet sein. Des Weiteren kann man sich an der Entwicklung der Lebensumstände orientieren (Matth. 24:21-22[21] Denn es wird alsbald eine große Trübsal sein, wie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bisher und wie auch nicht werden wird. [22] Und wo diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt.), denn unmittelbar vor Beginn des Tausendjährigen Reiches nimmt die Trübsal auf Erden gewaltig zu.


Weiter mit Anmerkungen zu Offenbarung 11+